Brief an den Generalstaatsanwalt Dr. Schwalm
Hohenroda, den 5. Juli 2002
Matthias
von Hermanni
Dorfstrasse 8
04509 Hohenroda
An den
Generalstaatsanwalt
des Freistaates Sachsen
Herrn Dr. Schwalm
Postfach 120727
01008 Dresden
Illegale Handlungen des OStA Röger und der Staatsanwaltschaft Leipzig
Sehr geehrter
Herr Dr. Schwalm,
zunächst möchte ich mich dafür bedanken, dass Sie meine Strafanzeige
Nr. IV vom 16. April 2002 in diesen Tagen dem LOStA der Staatsanwaltschaft
Chemnitz zur weiteren Bearbeitung zugeordnet haben.
I. Neues Ermittlungsverfahren gegen meine Person
Wie Sie der Bildzeitung vom 3. Juni 2002, Ausgabe Leipzig, entnehmen können wird dort der OStA Röger von der Redakteurin Frau Wittig mit folgendem Satz zitiert:
"Ja, es wurde ein neues Ermittlungsverfahren gegen Matthias von Hermanni und vier weitere Beschuldigte eingeleitet. Dabei geht es um Rechnungen an den bfb für Arbeiten, die nicht geleistet wurden bzw. für überteuerte Abrechnungen"
Anlage
Ebenso wie 1999
geht auch heute wieder Ihr Oberstaatsanwalt mit feststellenden Aussagen an
die Öffentlichkeit.
Dies stellt nun zum wiederholtem Male eine Form der Vorverurteilung dar, die
ich nicht bereit bin weiter hinzunehmen.
Ich verweise in diesem Zusammenhang auf meine bis heute nicht bearbeitete
Strafanzeige vom 8. Oktober 2001. In ihr habe ich zur Anzeige gebracht, dass
der dringend der Tat verdächtige OStA Röger der Redakteurin Wittig
die Anklageschrift vor Verlesung zur Kenntnis gegeben hat.
Ferner erlaube ich mir in diesem Zusammenhang auf den bereits gerichtsbekannten
Umstand aufmerksam zu machen, dass ich im Frühjahr des Jahres 2000 unter
dem Pseudonym "Becker für Spiegel TV" Informationen und Hinweise
von Herrn Röger erhalten habe. Hintergrund war damals, dass die Medienvertreter
ständig früher informiert waren als die Verteidigung, bzw. die Medienvertreter
von Herrn OStA Röger zum Teil plump angelogen wurden.
Die aktuellen Äußerungen stellen einen erneuten und weiteren Verstoß
auch gegen die Verwaltungsvorschriften des Justizpressewesens dar. Ich kann
somit erwarten, dass Sie die notwendigen disziplinarischen Maßnahmen
einleiten.
Bezüglich der neuen Ermittlungen gegen meine Person erlaube ich mir,
Sie auf einen Dreiseitenvertrag zwischen dem bfb, der LFS und dem Dipl. Ing.
hinzuweisen - bevor die wichtigsten Dokumente bei der Staatsanwaltschaft Leipzig
wieder verschwinden. Dieser Vertrag wurde von mir selbst verhandelt. Jedem
Sachkundigen wird unschwer auffallen, dass der von den Hausdurchsuchungen
betroffene Dipl.-Ing. gemäß HOAI ein mehrfaches an Honorarforderungen
gehabt hätte.
Im übrigen kommt die Diskreditierung und Kriminalisierung des Dipl. Ing.
zum gegenwärtigen Zeitpunkt für mich nicht überraschend, sondern
ist nur die logische Konsequenz der bisherigen Ermittlungs- und Prozessstrategie
der Staatsanwaltschaft Leipzig. Komplett alle Personen die zu irgendeinem
Zeitpunkt des Verfahrens hätten entlastende Aussagen beitragen können
wurden immer kurz zuvor bedroht, erpresst oder anderweitig unter Druck gesetzt.
Insoweit war das Vorgehen gegen den Architekten wirklich "überfällig".
II. Laufender
Prozess
Wie Sie den Internetseiten www.vonhermanni.de und dort insbesondere
den ZV Hochberg entnehmen können, wurden in der Zwischenzeit die hiesigen
StA- und LKA Beamten überführt, die mich zunächst belastenden
Zeugenaussagen durch Täuschung und Bedrohung erpresst zu haben oder soweit
sie entlastend waren den Gerichten schlicht nie rechtzeitig vorgelegt wurden.
Ein Teil dieser Handlungen sind bereits angezeigt und liegen, einschließlich
einer Reihe von Zeugenaussagen der Staatsanwaltschaft Chemnitz zur weiteren
Verfolgung seit nunmehr fast einem Jahr vor.
Die Hoffnung der Bearbeiter, die Dinge werden sich durch Zeitlauf erledigen,
bin ich nicht bereit hinzunehmen. Auch das mögliche Warten auf rechtskräftige
Urteile wird noch Jahre dauern. Zwar rechne ich noch im Frühherbst mit
einem Freispruch, aber die StA Leipzig wird hiergegen Revision einlegen -
wie dies OStA Röger "Herrn Becker" bereits im Frühjahr
2000 öffentlich wissen ließ. Auch der Versuch, durch weitere
Ermittlungsverfahren gegen mich, sich immer wieder einer eigenen Strafverfolgung
versuchen zu entziehen, ist sehr durchsichtig. Der kurzfristige Abgang des
LOStA Spitz ist für mich nur der Beweis, dass die Herren nun auch noch
versuchen sich abzusetzen.
Ich darf Sie daher bitten, bevor meine Strafanzeigen alle ihren ersten Geburtstag
feiern, die StA Chemnitz nunmehr anzuweisen, die Ermittlungen aufzunehmen.
Vielleicht ist es ja in diesem Zusammenhang auch möglich, die bewusst
dümmlichen und wiederholt vorgetragenen Aussagen des Herrn KHK Hochberg,
man könne die mich belastenden Dokumente keiner kriminaltechnischen Untersuchung
unterziehen, da es sich doch nur um Fotokopien handelt, einer Überprüfung
zuzuführen. Zumindest die Bestimmung des Alters der Kopien, wie aber
auch die nicht zusammenpassenden Schriftbilder von zusammengeklebten Dokumenten
müssten eigentlich von jeder Außenstelle des LKA vorgenommen werden
können.
III. Weitere
neue anonyme Hinweise
Wie Sie meiner "Mitteilung an das Gericht vom 2. Juli 2002" entnehmen
können, erhalte ich seit längerem anonyme Informationen und Hinweise
von Personen, die offensichtlich Zugang zu der StA Leipzig haben. So hatte
ich z. B. nach einem entsprechenden Hinweis, das Gericht bereits vor über
sechs Wochen von den neuen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Leipzig gegen
mich unterrichtet. Die Sitzungsvertreterin, Frau StAin Flyner wird Ihnen dies
bestätigen können. Den neuerlichen Hinweisen nach, hat man mir Folgendes
berichtet:
Die Herren der Behördenleitung sollen zu "bestimmten Anwaltssozietäten
besonders gute Beziehungen unterhalten" haben. Diesen wurden dann besonders
lukrative Fälle "zugeordnet".
Als Kompensation wurden dann direkt, aber auch über Dritte, günstig
Immobilen zum Erwerb bzw. zur Nutzung zur Verfügung gestellt.
Einige Anwälte sollen sich gegenüber Mandanten sogar ganz offen
gebrüstet haben, über die Staatsanwaltschaft Einfluss auf Gerichte
nehmen zu können. So habe die Justizverwaltung einige Richter "in
der Hand", weil diese "schon als Ostrichter" über "nicht
so schöne Personalakten verfügen" würden und mit dem Stichwort
der "Systemnähe" leicht zu "führen" seien.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias von Hermanni
PS: Kopie erhält:
Justizminister des Freistaates Sachsen
AK Junger Juristen zur Veröffentlichung im Internet