2. Plädoyer vom 17.12.2002 Hohes Gericht , verehrte Anwesende!
Ungewöhnlich
ist jedoch, dass am 26.11.2002 vier Verteidiger ab 9 Uhr plädierten,
dass Gericht nach dem letzten Vortrag des Kollegen Auerswald um 14.40
Uhr die Sitzung unterbrach und um 15 Uhr erschien, um den richterlichen
Hinweis zur Finlay 310B Hohes Gericht, dieser Hinweis lag mit großer Wahrscheinlichkeit in schriftlicher Form bereits vor den Schlussvorträgen um 9 Uhr vor. Denn die gehaltenen Schlussvorträge haben keinen Anlass gegeben, zu der im Hinweis enthaltenen Begründung zu gelangen oder einen veränderten Gesichtspunkt zu sehen. Sollte das Gericht nach diesem langen Prozess tatsächlich etwas übersehen haben, was innerhalb von 20 Minuten zu einer neuen oder anderen Bewertung geführt haben soll? Ich denke nein. Daher ist
es meine Aufgabe als Verteidiger, den rechtlichen Hinweis ernst zu nehmen
und zu reagieren in Form eines oder mehrerer Der rechtliche
Hinweis und der Zeitpunkt der Mitteilung, der zu einer neuen Beweisaufnahme
führte, hat bei der Verteidigung und bei Herrn von Hermanni ein
Misstrauen erweckt, das seit Aufdeckung der Fehler der Ermittlungshandlungen
eigentlich nur gegenüber der Staatsanwaltschaft bestanden hat.
Sollte das Gericht jetzt tatsächlich nach
Gerade
Sie, verehrte Schöffen, sind der Justiz weniger, d.h. zeitmäßig Und ich hoffe, dass Sie das lange Verfahren, was hinter uns allen liegt, nicht davon abschreckt, auch zukünftig als Schöffen in der Justiz zu dienen und eine wichtige Aufgabe wahrnehmen: Nämlich die Juristen bei der Bewertung von Lebenssachverhalten zu kontrollieren. Lebensfremde Betrachtungsweisen wirtschaftlicher Vorgänge haben wir von der Staatsanwaltschaft hier genügend vernommen, immer mit dem Ziel, strafrechtliche Relevanz tatsächlichen Geschehens zu behaupten. Merkwürdig
nur, dass alle Beteiligten, ob auf Seiten der Stadt Leipzig, der GBG
und WEP, des Rechnungsprüfungsamtes und des RP, bekundet haben,
dass zu keinem Zeitpunkt ein Schaden entstanden sei oder eine Gefährdung
des zu betreuenden Vermögens durch Handlungen des von Herrmanni
zu befürchten war. Warum? Weil auch sie getäuscht wurden? Aber viel
wichtiger ist, dass die damals beteiligten Zeugen und ihre Institutionen
informiert waren über die Vorgänge und ein eigenes Bewertungsrecht
dieser Vorgänge haben. Was haben Herr Beigeordneter Sollte
die obskure Annahme der Staatsanwaltschaft stimmen, man hätte noch
billiger als billig arbeiten müssen und sämtliche Erkundigungsmöglichkeiten
ausnützen müssen, um Maschinenpreise zu ermitteln, so spiegelt
dies nicht nur Unkenntnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge wider,
sondern auch Unkenntnis der Tatbestände des Wenn der
Geschäftsführer einer GmbH das Betriebsauto bei BP betankt, Oder müssen
sämtliche Vorstände größerer Aktiengesellschaften
mit Anklagen rechnen, weil die Controllingabteilung oder der Einkauf
oder das Beschaffungswesen zu einem späteren Zeitpunkt feststellt,
dass ein Und was
ist mit dem Vorsatz, der ja zumindest in der Eventualform Und selbst
wenn an irgendeiner Stelle Zweifel bestehen sollten: Im Zweifel für den Angeklagten Die Staatsanwaltschaft hat diesen Grundsatz offenbar wie auch Ihre Pflicht, entlastend gemäß § 160 II StPO zu ermitteln, lange vergessen. Es obliegt
dem Gericht, diesen wichtigen rechtstaatlichen Grundsatz anzuwenden.
Wenn ich dies hier so breit auswalze, obwohl nach meiner Ansicht keine
Zweifel an der Unschuld meines Mandanten bestehen,
Die Einvernahme
der Zeugen Quellmalz und Balz durch das Gericht und den Staatsanwalt
am 10.12.2002 war nach meiner Ansicht erkennbar dadurch gekennzeichnet,
herauszubekommen, ob Zweifel an deren Glaubwürdigkeit besteht.
Hohes Gericht, ich hätte mir gewünscht, wenn diese intensiven
Befragungsmaßstäbe auch beispielsweise beim Zeugen KHK Hochberg
zu den Ermittlungshandlungen des LKA und der Staatsanwaltschaft in dessen
Vernehmungen Anwendung gefunden hätten. Der Zeuge KHK Hochberg,
immerhin mit der Vernehmungstechnik und den rechtlichen Grundlagen vertraut,
hat dutzendfach Fragen, die mit ja oder nein zu beantworten gewesen
wären, Aber warum
dieses Misstrauen? Weil es untergebene Vasallen des ehemaligen bfb-Bosses
waren? Weil er es wagt, zur Entkräftung des Vorwurfes, er habe
sich nicht bei der Preisermittlung der Finlay 310B Meschkat
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