Leipziger Volkszeitung vom 13. Februar 2002



Offene Fragen im Hermanni-Prozess

Im Prozess gegen den ehemaligen Chef des Leipziger Betriebs für Beschäftigungsförderung (bfb), Matthias von Hermanni, gibt es weiter Unklarheiten


Leipzig. Gestern stellte der Angeklagte dem ermittelnden Hauptkommissar des Landeskriminalamtes Sachsen (LKA) Fragen zum Verfahren.

Dabei machte der Ermittler widersprüchliche Aussagen zur Überprüfung von Miet- und Kaufverträgen für Baumaschinen. Einerseits seien diese getrennt betrachtet worden, andererseits müssten sie "im Zusammenhang gesehen werden". Laut Hermanni war es Praxis, Maschinen nach einer bestimmten Mietzeit herauszukaufen. Dies sei bei den Ermittlungen nicht in Betracht gezogen worden.

Weiter machte der Ex-bfb-Chef darauf aufmerksam, dass er während der Vernehmungen nie zu seinem privaten Hausbau befragt worden sei, obwohl er sich laut Anklage dort bereichert haben soll. Während die Anzeigeerstatter 5,5 Millionen DM für das Haus angegeben hatten, gebe es ein Gutachten der Steuerfahndung über 1,1 Millionen DM. Der LKA-Mann, der sich an vieles "nicht mehr erinnern" kann, räumte ein, dass hier "etwas nicht stimmen kann." Es werde immer deutlicher, "dass die Staatsanwaltschaft und das LKA bewusst falsche Ermittlungen geführt haben", kommentierte dies Hermannis Verteidiger Andreas Meschkat.

(Eig. Bericht/sas)