Zeugenvernahme der Frau Dagmar von Hermanni

Zeugenvernahme (1) am 23.7.2002 11:05 Uhr

von Hermanni, Dagmar
46 Jahre,
Beamtin, Verwaltungsdirektorin der Stadt Leipzig

Belehrung


Nickel: Kennen Sie Herrn Sobiak persönlich? Wann haben Sie ihn zum ersten Mal kennengelernt?

D.v.H: Ja, ich kenne ihn persönlich, seit 1992.

Nickel: Was war Anlass des Kennenlernens?

D.v.H: Anlass des Kennenlernens war, dass mein Mann ihn mir vorstellte. Er war Bauunternehmer, stand dem ABM-Stützpunkt beratend zur Seite, für bautechnische Fragen und bei der Fachanleitung der Mitarbeiter.

Nickel: Waren Herr Sobiak oder Firmen des Herrn Sobiak mit dem Bauvorhaben Hohenroda befasst? Schildern Sie mal?

D.v.H: Ja, das war für unser Privathaus und die Lebak - GmbH.

Nickel: Welche Firmen, wissen Sie das noch?

D.v.H: Die GFH und später nannte sie sich Sobiak - Gruppe.

Nickel: Gab es später persönliche Kontakte mit Herrn Sobiak? Vielleicht schildern Sie im Laufe der Jahre, wie sich das Verhältnis zwischen Herrn Sobiak entwickelt hat?

D.v.H: Es gab regelmäßige Abstimmungsgespräche zwischen Herrn Sobiak und meinem Mann. In der Regel fanden die in den Nachmittagsstunden statt, weil Herr Sobiak zuvor auf den Baustellen war. Ich habe das deswegen ab und an mitbekommen, wenn ich Feierabend und mit meinem Mann nach Haus fahren wollte. Ich hatte mein Büro eine Etage über meinem Mann und wenn wir uns zum Feierabend verabredet hatten, ging ich runter zu meinem Mann, um ihn abzuholen. Da traf ich mitunter Herrn Sobiak, weil die beiden mit ihrer Besprechung noch nicht fertig waren oder sich zum Abschluss noch unterhielten. Herrn Sobiak habe ich aber auch in Hohenroda getroffen, wenn er dort die Baustellen kontrollierte. Es waren durchaus freundschaftliche Kontakte, man saß bei Kaffee und auch mal einem Weinbrand zusammen. Es war eine vertrauensvolle, gedeihliche Zusammenarbeit. Den letzten persönlichen Kontakt, an den ich mich erinnere war im August 96 bei uns zu Hause, nachdem vorher ein Brief mit einer Forderung von über 250.000,- DM eingegangen war.

Nickel: Was war das für ein Brief?

D.v.H: Der Brief war eine Zusammenstellung unberechtigter Forderungen. Mein Mann hat dann telefonischen Kontakt mit Herrn Sobiak aufgenommen und wenige Tage später fand dann das Gespräch bei uns zu Hause statt.

Nickel: Wer war Bauherr/Baufrau der Bauvorhaben Hohenroda? Wissen Sie das?

D.v.H: Na, zum einen die Lebak und für das Privathaus mein Vater. Der war ja immer vor Ort, er war präsent und ansprechbar. Mein Mann und ich waren den ganzen Tag in Leipzig, hatten mehr als eine 40 Stundenwoche, fuhren morgens früh los und kamen eigentlich immer erst sehr spät nach Hause.

Nickel: Sie waren auch beim bfb beschäftigt?

D.v.H: Ja.

Nickel: Bis wann?

D.v.H: Bis Oktober 2000.

Nickel: Der Brief aus August 1996, an wen war der gerichtet? Wissen Sie das noch?

D.v.H: Ich denke an Matthias von Hermanni.

Nickel: Können Sie sich noch erinnern, wer den Brief geöffnet hat, Sie oder eine andere Person?

D.v.H: Ich glaube den habe ich geöffnet und gelesen, mein Mann stand draußen im Garten, in Gummistiefeln und hatte dreckige Hände, ich habe ihm den Brief dann vorgelesen.

Nickel: Wer war Absender des Briefes?

D.v.H: GFH oder Sobiak - Gruppe. Die hatten irgendwann einen neuen Briefkopf, das wechselte.

Nickel: Haben Sie sich den Brief durchgelesen oder ihrem Mann vorgelegt?

D.v.H: Ich habe ihn meinem Mann vorgelesen.

Nickel: Schildern Sie bitte kurz den Inhalt des Briefes.

D.v.H: Der Inhalt war, dass man noch Geld forderte. Es gab dann Auflistungen über Positionen was angeblich noch zu zahlen wäre. Auf den ersten Blick konnte man schon sehen, dass die Vorauszahlungen und Barzahlungen nicht berücksichtigt waren. Auch soweit aus den aufgelisteten Positionen etwas erkennbar waren, sobald etwas erkennbar war, haben wir dann auch verglichen.

Nickel: Habe ich Sie richtig verstanden, Sie haben den Brief mit Unterlagen verglichen?

D.v.H: Ja, durcheinander gingen privat und Lebak. Mein Mann hat Überblick über Kosten für das Privathaus, er hat immer alles aufgeschrieben, während mein Vater die Kosten über die Lebak überwacht hat.

Nickel: Ihr Mann hat daraufhin Kontakt mit Herrn Sobiak aufgenommen. Wie ist, wie sollte das geschehen, mündlich oder schriftlich?

D.v.H: Ich glaube er hat erst mündlich Kontakt aufgenommen, also Telefon und hat einen Termin vereinbart. Das genauere Prozedere weiß ich nicht.

Nickel: Dieser Termin, wann war das?

D.v.H: Ich habe den Unterlagen entnommen, dass es wohl der 23.08.96 gewesen ist. Also, es war nach Eingang des Briefes und da passt der 23.8.96 schon.

Nickel: Wer sollte am Termin teilnehmen, was sollte besprochen werden?

D.v.H: Wer an dem Termin teilnehmen sollte, ich weiß nicht, ob da etwas besprochen wurde.. Besprochen werden sollten die nicht gerechtfertigten Forderungen aus diesem Schreiben. Das sollte geklärt werden. Mein Mann wollte klären, gemeinsam mit Herrn Sobiak abgleichen. Klären, dass die Forderungen ungerechtfertigt sind, dass die Leistungen, die von uns vorab erbracht worden waren und Barzahlungen nicht berücksichtigt worden waren.

Nickel: Wo sollte das Gespräch stattfinden?

D.v.H: Es hat bei uns zu Hause stattgefunden, das wird dann wohl so vereinbart gewesen sein.

Nickel: Zu welcher Zeit?

D.v.H: Ich weiß nicht zu welcher Uhrzeit man sich verabredet und zusammen gekommen ist. Ich bin später als mein Mann nach Hause gekommen. Die Uhrzeit weiß ich aber auch nicht mehr. Da waren mein Mann und Herr Sobiak schon zusammen im Gespräch und Herr Friedrich wartete draußen.

Nickel: Ach Herrn Friedrich kennen Sie auch?

D.v.H: Ja, Herr Friedrich saß im Auto, nicht im Jeep, mit dem Sobiak sonst immer da war, sondern irgend eine Limousine.

Nickel: Haben Sie Herrn Friedrich begrüßt?

D.v.H: Ja, es war ein furchtbar heißer Tag, ich wollte ihn mit reinnehmen, es muss doch keiner draußen im Auto sitzen. Er wollte aber nicht, weil Herr Sobiak gesagt hätte er solle draußen warten. Ich habe ihm etwas zu trinken angeboten, wollte es ihm auch rausbringen, das wollte er auch nicht. Und ich habe ihm auch angeboten, dass er drinnen warten könne, in einem anderen Zimmer, aber das wollte er auch nicht, er lehnte das ab.

Nickel: Von Ihrer Seite bzw. von Seiten Ihres Mannes, wer sollte an dem Gespräch teilnehmen? Sollte es ein 4-Augen Gespräch werden?

D.v.H: Das war kein Thema, ich bin dazugekommen. Mit mir hat keiner besprochen, dass ich nicht teilnehmen soll und auch nicht, dass ich teilnehmen soll. Es ging auch nicht darum, dass ich dann als 5. und 6. Auge teilnehme. Mein Mann wollte die Positionen noch mal darlegen, als ich kam, waren die beiden schon bei einem anderen Thema.

Nickel: Wie ging es weiter?

D.v.H: Ja, ich bin dazu gekommen, habe guten Tag gesagt und wollte dann erst mal wissen, was man denn nun schon geklärt hatte. Mein Mann hat dann berichtet was man besprochen hatte, dass Zahlungen vorab geleistet und nicht berücksichtigt worden waren, dass man die Positionen durchgegangen war, dass ja auch die Mietzahlungen von Herrn Sobiak noch einfließen müssen, er war ja zu dem Zeitpunkt damit in Verzug, und dass, selbst wenn man diesen zunächst auf 5 Jahre befristeten Vertrag nun vorzeitig beendet man da mindesten noch Mieten für ein Jahr berücksichtigen müsste. Aber eigentlich waren die beiden schon bei einem anderen Thema. Da ging es um eventuell neue geschäftliche Tätigkeit von Herrn Sobiak für den bfb. Der bfb brauchte immer kleine Baugeräte, Kleingeräte und Werkzeuge und in Konkursmassen konnten diese viel preiswerter aufgekauft werden als neu. Der bfb konnte das aber nicht leisten und das wäre vielleicht ein sinnvolles geschäftliches Feld für Herrn Sobiak gewesen, von dem dann auch der bfb einen großen Nutzen gehabt hätte.

Nickel: Die Aussagen, die Sie trafen, waren die von Ihrem Mann oder von Herrn Sobiak?

D.v.H: Mein Mann hat das zusammengefasst, Herr Sobiak hat das bekräftigt durch seine Mimik und Gestik, also Herr Sobiak hat nonverbal zugestimmt, bei allem, was mein Mann berichtete.

Nickel: Wie ging es dann weiter?

D.v.H: Ich habe dann erst mal noch eine Kanne Kaffee gekocht. Die beiden haben dann weiter über die Frage der Konkursmassen gesprochen und ob das nicht für Sobiak und bfb sehr hilfreich wäre.

Nickel: Wie lange dauerte das Gespräch etwa noch, können Sie das einschätzen, in Stunden?

D.v.H: Das kann ich nicht mehr genau sage, aber nicht lange, so nach meinem Gefühl.

Nickel: Sind in Ihrer Gegenwart Schriftstücke formuliert oder unterschrieben wurden?

D.v.H: Es waren schon Schriftstücke unterschrieben, die lagen auf dem Tisch. Das waren, Erklärungen, dass keine gegenseitigen Ansprüche mehr bestehen. Es ging ja auch um Gewährleistungsfragen, da fühlte sich mein Mann auch gegenüber Herrn Sobiak in der Verpflichtung. Ein Teil der Baufehler war durch uns verursacht. Wir, also vor allem ich, wollten das Haus im August beziehen, in den Sommerferien. Ich wollte, dass wir endlich aus dem Baucontainer ausziehen und zwar noch in den Schulferien um den Kindern den Stress zu ersparen, dann nach Schuljahresbeginn umzuziehen. Ich wollte ihnen einen ordentlichen Start im neuen Schuljahr ermöglichen, weil die ohnehin schon viel Umstellungen hinter sich hatten. Mein Mann machte dann sehr viel Druck, trotz aller Warnungen- Der Estrich hätte erst länger aushärten müssen, bevor die Fliesen verlegt wurden. Aber das hätte wieder so viel Zeit gekostet. Und so haben wir die Fliesen vorzeitig verlegen lassen. Dadurch sind dann Risse entstanden. Mein Mann war der Auffassung, dass durch den Druck den wir gemacht hatten wir uns diese Baufehler zurechnen lassen müssten.

Nickel: Was waren das für Schriftstücke?

D.v.H: Erklärungen, das keine gegenseitigen Ansprüche mehr bestehen.

Nickel: Zu welchem Zweck wurden die Erklärungen verfasst? Welche Personen waren beteiligt?

D.v.H: Es bezog sich auf Sobiak und Herrn von Hermanni einerseits, auf die Lebak, ich glaube auch Lebak - GmbH.

Nickel: Sie nannten die Bauherren, Lebak und ihren Vater haben Sie bezeichnet, dann verstehe ich nicht was Ihr Mann damit zu tun hatte.

D.v.H: Weil wir im Grundbuch stehen. Und Herr Sobiak hatte mit diesem August-Scheiben ja auch meinen Mann angeschrieben. Da sah sich auch mein Mann in der Verantwortung, das zu klären.

Nickel: Die Erklärung lag zu diesem Zeitpunkt schon vor. Gab es weitere Schriftstücke, die Sie sahen?

D.v.H: Für die Lebak gab es eine gesonderte Erklärung, vielleicht mit anderen Terminen. Aber, die Erklärungen lagen schon vor. Auch für den Betrieb. Es gab noch einen betrieblichen Scheck.

Nickel: Ein Scheck, von wem war der unterschrieben und in welcher Größenordnung?

D.v.H: Das war vom bfb, ich nehme an von der Buchhaltung unterschrieben, aber das weiß ich nicht, auch nicht die Größenordnung.

Nickel: Worauf bezogen sich die Ansprüche des Herrn Sobiak beim bfb?

D.v.H: Ich nehme an auf die Lehrvereinbarungen

Nickel: Wie ging es weiter?

D.v.H: Wie ich schon sagte, es wurde über gebrauchte Baumaschinen, Kleingeräte und Werkzeuge gesprochen. Es war ein positives, freundschaftliches, harmonisches Klima.
Nickel: Haben Sie Herrn Sobiak zum Auto begleitet, haben Sie Herrn Friedrich noch mal gesehen.

D.v.H: Das weiß ich nicht mehr, ob ich ihn zum Auto begleitet habe und ob ich Herrn Friedrich dabei noch mal gesehen habe. Aber der wird wohl schon noch da gewesen sein.

Schurig: Frau von Hermanni, wie ging es nach dem 23.08. weiter? War Funkstille? War Schluss oder kamen noch weitere Forderungsschreiben?

D.v.H: Es bestand erst mal Funkstille, soweit ich das mitbekommen habe. Ich habe aber nicht alle Kontakte vom bfb zwischen meinem Mann mit Herrn Sobiak gekannt. Im März 1997 kam dann wieder ein Brief. Aus den angeblichen Forderungen aus August 1996 von 250.000 DM waren nun plötzlich 750.000,- DM geworden. Ich war nicht nur irritiert, da war auch erhebliche Betroffenheit.

Nickel: Wie haben Sie oder Ihr Mann reagiert? Wer hat Kontakt zu Herrn Sobiak aufgenommen?

D.v.H: Mein Mann hat Herrn Sobiak angerufen. Ich war mit im Raum, ich glaube auch Herr Balz und Herr Grabbe. Ich habe natürlich zunächst nur das mitbekommen, was mein Mann während des Telefonates gesagt hat. Aber er hat dann sofort im Anschluss über das Telefonat berichtet. Ich glaube das war auch sehr authentisch. Das Telefonat war sehr bedrohlich, wir haben es jedenfalls so empfunden. Es war eigentlich kein sachlicher Austausch möglich. Da waren solche Aussage wie: "Euch kriege ich, in diese Blase steche ich rein". Wir haben dann Kriegsrat gehalten, diese bedrohliche Wirkung, wie wir jetzt damit umgehen. Wir haben Herrn Balz mit einbezogen. Der tauchte in dem Schreiben ja auch wieder auf, wegen Forderungen zur Wettiner Str.. Wir haben dann gemeinsam entschieden zu unserem Dienstherren zu gehen. Wir haben mit Herrn Müller, dem Beigeordneten, einen Termin vereinbart und darum gebeten, weil Herr Müller nicht Jurist ist, das er die Rechtsamtsleiterin, Frau Boysen- Tilly, mit einbezieht.

Nickel: Sie sagten, die Forderung über 750.000 fanden Sie bedrohlich, haben Sie das mal überprüft, gab es eine Rechnungs- oder Leistungsüberprüfung?

D.v.H: Ich habe das gemacht. Mein Mann und ich sind das erst mal durchgegangen. Mein Mann hat gesagt, das ist alles Quatsch und hat mir das auch an einigen Beispielen aufgezeigt. Aber ich bin so erzogen, dass man durch Arbeit und Fleiß immer weiterkommt. Und da habe ich gedacht, wenn ich nur genug Zeit investiere, kann ich das aufdröseln. Ich habe dann alle Positionen aus diesem Schreiben in den Computer eingegeben, ins Excel. Die Abrechnungen für die LEBAK hatte ich im Computer von der Abrechnung mit der Sächsischen Aufbaubank und fürs Privathaus habe ich mir den Steuerordner genommen und auch alles eingegeben. Und dann habe ich alles so formatiert, dass man es sortieren konnte. Ich habe das in verschiedenen Farben eingegeben, damit ich nachdem ich die drei Materialien zusammengeführt hatte noch die jeweilige Quelle erkennen konnte. Ich dachte, dass wenn ich alles eingegeben haben und es nach verschiedenen Kriterien sortiere, Doppelrechnungen zu erkennen sind und überhaupt zu erkennen ist, was sich hinter diesem neuen Forderungsschreiben überhaupt verbirgt, also wenigsten hinter die Ansätze zu kommen. Das hat viel Zeit gekostet, auch die Texte, Kriterien so zu benennen, dass man auch sortieren kann. Aber es war dann doch nicht möglich, hinter das zu steigen, was sich in diesem Schreiben verbarg.

Schurig: Ist das so zu verstehen, dass Sie das Excel als Suchmaschine benutzt haben?

D.v.H: Ja. Ich habe in unterschiedliche Farben eingegeben, um die Quelle, Fundstelle weiterhin erkennen zu können. Ich habe nach Beträgen, nach Daten und auch noch anderen Kriterien sortiert. Eigentlich wurde dabei nur eines klar, dass unsere Vorleistungen, die Abschlagszahlungen und Barleistungen fehlten. Mein Mann hielt das Ganze von Anfang an nicht für hilfreich. Er sagte dann, dass ich aufhören soll. Ich habe dann eigentlich heimlich nachts weitergemacht.

Schurig: Haben Sie das Rechenwerk jemals beendet?

D.v.H: Nicht erfolgreich. Es ging nicht, ich habe dann irgendwann aufgehört.

Auerswald: Hat Herr Friedrich begründet, warum er nicht in Ihr Haus wollte?

D.v.H: Das habe ich bereits ausgeführt. Ich habe Herrn Friedrich so verstanden, dass das Herr Sobiak nicht wollte.

Auerswald: Was war denn das für ein Auto? Welche Marke? Welche Farbe hatte es?

D.v.H: Ich habe das schon gesagt, es war eine Limousine, auf jeden Fall nicht der Jeep, mit dem er sonst da war. Aber Autos sind nicht so mein Thema.

Auerswald: Welche Farbe hatte das Auto?

D.v.H.: Das weiß ich nicht. Ich bin farbenblind, ich achte deswegen gar nicht auf Farben.

Auerswald: Wenn Sie das schon nicht wissen, aber lesen können Sie ja wohl noch? Welches Kennzeichen hatte das Auto?

D.v.H: Das weis ich nicht, habe ich mir nicht gemerkt, wenn es ein Bus gewesen wäre, das wäre so auffällig gewesen, dann hätte vielleicht darauf geachtet, aber so, warum sollte ich?

Auerswald: Man wundert sich doch, ob es ein Leipziger oder Hannoveraner Kennzeichen ist.

D.v.H: Warum sollte ich auf das Kennzeichen achten, das spielte doch überhaupt keine Rolle.

Auerswald: Ihr Mann hat mit Herrn Sobiak Dokumente unterschrieben. Wurden vorher schon Dokumente oder Rechnungen auf die LEBAK umgeleitet?

D.v.H: Ja, das kam vor. Ich weiß, dass mein Mann mal angerufen hat, weil eine Rechnung falsch war. Und dann gab es auch das auch bei der Lebak, da hat mein Bruder oder mein Vater glaube ich sogar geschrieben, dass es wichtig sei, ordnungsgemäß zu trennen, ob Lebak oder Privathaus.

Auerswald: Wie oft kam das vor? Häufiger oder einmal?

D.v.H: Häufiger, da gibt es doch auch Schreiben.

Auerswald: Genaue Zahlen?

D.v.H: Ich habe nicht alles mitgekriegt, aber mehr als einmal, mein Mann, mein Bruder.

Auerswald: Geschätzte, ungefähre Zahl?

D.v.H: Das kann ich nicht sagen.

Auerswald: War ihr Mann manchmal verärgert, wenn Rechnungen oder Dokumente umgeleitete werden mussten?

D.v.H: Ja, irgendwie war er schon verärgert, das war dann schließlich immer mit Anrufen und Arbeit verbunden.

Auerswald: Sie sagten, dass das Gespräch harmonisch geendet hat. Haben Sie Herrn Sobiak später noch einmal wiedergesehen?

D.v.H: Ja, es hat harmonisch geendet. Nach meiner Erinnerung war es mein letzter Kontakt.
Auerswald: Wunderte es Sie nicht, wenn es anschließend keinen Kontakt mehr zu Ihrer Familie oder keine Kontakte im bfb gab?

D.v.H: Ich weiß nicht, ob es keinen Kontakte mehr zum bfb oder zu meinem Mann gab. Nach meiner Erinnerung war es mein letzter persönlicher Kontakt.

M.v.H: Dagmar, wie bist Du am 23.08. 1996 nach Hause gekommen?

D.v.H: Mit Andreas, also Herrn Balz.

M.v.H: Hat er dich auf dem Hof abgesetzt?

D.v.H: Ja.

M.v.H: Hohes Gericht, ich möchte, dass sie noch mal den Tag der Hausdurchsuchung schildert, den 09.06.99 und den Tag danach.

D.v.H: Meine Tochter Katharina hat mich im Dienst angerufen. Sie berichtete, dass eine Hausdurchsuchung stattfinden solle, es seien ein Haufen Leute da, sie habe jedoch erst mal nur zwei reingelassen. Der ganze Hof sei voll mit Autos und Kleinbussen. Wir haben dann abends versucht zusammenzustellen wie viele fremde Leute sich tatsächlich an dem Tag im Haus befunden haben. Wir kamen so auf 12 bis 13, aber es war nicht genau herauszubekommen und auch in dem Protokoll, später, als wir Akteneinsicht hatten, waren nicht mal alle aufgeführt, die da waren. Nach dem Anruf bin ich dann nach Hause gefahren. Ich habe dann die anderen Beamten alle reingelassen. Man hatte schon vor meiner Ankunft mit der Durchsuchung angefangen, vom Dachgeschoss aus. Mit der Wohnung meiner Tochter, obwohl die gar nicht unter den Beschluss fiel, war man schon fertig. Nach dem ich nun alle reingelassen hatte, verteilten sich alle auf die Räume in der ersten Etage, später waren dann einige zeitgleich im Erdgeschoss. Wir hatten überhaupt keinen Überblick, wer wer war und sich gerade wo aufhielt und was tat. Das Wohnzimmer meiner Tochter hatte man zur Asservatensammelstelle, wie sie das nannten, erklärt. Das führte nun dazu, dass sämtliche Akten und Unterlagen, die sich ja in der ersten Etage befanden nun immer ins Dachgeschoss hochgeschleppt wurden. Mal wurden diese Aufkleber mit den Nummern schon da draufgeklebt, wo sich die Unterlagen befanden, andere erhielten ihren Aufkleber aber auch erst im Wohnzimmer meiner Tochter. Als dann abends alle weg waren sind wir gemeinsam durch das Haus gegangen, haben alle Schranktüren, die teilweise noch offen standen geschlossen und diese Schnipsel von den Aufklebern, die überall auf dem Boden lagen, aufgesammelt. Dabei haben wir natürlich auch in die Schränke geguckt. Im Arbeitszimmer meines Mannes stellten wir fest, dass man dort zwar alle möglichen Bankunterlagen, vor allem die aktuellen Bankauszüge mitgenommen hatte, so dass wir gar keinen Überblick mehr über das Aktuelle hatten, aber die Bankunterlagen für die Jahre, um die es nach dem Durchsuchungsbeschluss ging, die standen noch im Schrank.
Am nächsten Tag war ich zu Hause, weil ich durch den vielen Durchzug im Haus vom Vortage krank geworden war. Da klingelte es am Vormittag und der Praktikant, der am Vortage das Protokoll geführt hatte, also, er hatte immer Eintragungen in einem Buch vorgenommen und auf ein kleines Diktiergerät diktiert, stand vor der Tür und fragte, ob vielleicht noch eine Akte bei uns liegen geblieben ist. Ich sagte ich wüsste nicht, ob sie etwas vergessen hätten, gestern Abend, als wir nochmals durchs Haus gegangen seien, hätte wir jedenfalls nichts gefunden, außer den Bankunterlagen. Wir haben uns dann erst gemeinsam das Asservatenprotokoll angeschaut, also unsere Durchschrift, um wenigsten zu klären, welche Akte er wirklich meint. Es war die Bauakte 8, also die Akte mit den Unterlagen von unserem Privathaus. Ich habe dem jungen Mann dann angeboten, dass er einfach noch mal im Haus sucht. Da erklärte er erst, dass dürfe er nicht, der Durchsuchungsbeschluss gelte nicht mehr. Ich habe ihm gesagt, dass er keinen Durchsuchungsbeschluss braucht, wenn ich ihm erlaube in meinem Haus etwas zu suchen. Wir sind dann gemeinsam noch mal durch das ganze Haus gegangen, haben im Wohnzimmer meiner Tochter angefangen. Wir haben die Akte nicht gefunden. Ich habe dabei aber die Bankunterlagen aus dem Schrank genommen. Als wir bei mir im Arbeitszimmer waren, rief mein Mann an. Ich habe ihm von meinem Besucher erzählt, er ließ ihn sich ans Telefon geben und forderte ihn auf, die Bankunterlagen mitzunehmen. Er sagte, dass er das nicht darf, dass könne nur Herr Hochberg entscheiden. Mein Mann bat ihn kurz zu warten, dann würde er Herr Hochberg anrufen und zurückrufen und dann könne er die Bankunterlagen gleich mitnehmen. Mein Mann meldete sich kurz darauf und bat darum noch weiter zu warten. Herr Hochberg hatte ihm gesagt, er darf nicht darüber entscheiden, das darf nur der Staatsanwalt. Mein Mann rief deswegen Herrn Gast an. Danach rief er wieder bei mir an und berichtete, dass er mit Herrn Gast gesprochen habe. Herr Gast hatte aber gesagt, er will die Unterlagen nicht und wenn er sie braucht, dann würde er sie sich schon noch holen. Wir haben uns darüber sehr gewundert.

M.v.H: Es gab ein Gespräch bei Herrn Beigeordneten Müller, mit Herrn Balz und Frau Boysen- Tilly. Was hat Herr Müller uns denn angeboten.?

D.v.H: Zunächst wurde durch Nachfragen von Frau Boysen-Tilly geklärt, dass, wenn denn die Forderungen von Herrn Sobiak berechtigt wären, sie aber verjährt wären. Herr Müller fragte, ob es denn möglicherweise eine Grundlage gäbe, auf der man Herrn Sobiak als Stadt noch etwas zahlen könnte, sozusagen um ihn zu befrieden, vielleicht aufgrund der Lehrvereinbarungen, die mein Mann rückwirkend gekündigt hatte. Mein Mann lehnte das kategorisch ab. Er sei nicht erpressbar und nicht bestechlich. Das käme für ihn nicht in Betracht.

Meschkat: Die Aufstellung hinsichtlich der Berechnungen, haben Sie das selber angestellt oder hat Ihnen jemand dabei geholfen, Ihr Mann beispielsweise.

D.v.H: Das habe ich selbst gemacht. Herr Balz hat mir mal geholfen, Herr Grabbe auch, so mit vorlesen, damit ich es in den Computer eingeben kann und mit Korrekturvergleichen. Mein Mann hat dabei nicht mitgemacht, er hat das abgelehnt, weil er es für Quatsch hielt. Es sagte in solche ungerechtfertigten Forderungsaufstellungen kann man auch keinen Sinn reinkriegen, wenn man sie in den Computer eingibt.

Meschkat: Ist es richtig, dass Sie ohne seine Kenntnis weitergemacht haben?

D.v.H: Ja, ich habe nachts weitergemacht, wenn er schlief.

M.v.H: Hast Du es jemals zu Ende gemacht?

D.v.H: Nein, es war nicht zu Ende zu bringen.

Als Zeugin um 11.50 Uhr unvereidigt entlassen.