Vernahme
Klose IV, 17.09.2002 12.05 Uhr
Mitarbeiterin des LKA Sachsen
Auszug aus der Vernehmung
Frau
Klose trägt das allen Beteiligten vorliegende Papier vom 23.06.2000
vor.
Anschließend beantwortet sie die Fragen der Beteiligten. Mitschrift
liegt vor, ist aber nur nachvollziehbar wenn man das zugrunde liegende
Papier zur Verfügung hat. Es schließen sich Nachfragen an:
Schumann:
Waren die Anfragen für den Zeitraum von 1994/95 oder zeitnah um
2000?
Klose: Die Geschichte mit den konkreten Fragen 1 bis 6 bezog
sich auf April 94, auf den marktüblichen Kaufpreis 94/95. Die Fragen
wurden aber nicht durchgängig beantwortet, die Mietpreisliste ist
zum Beispiel von 1999, ich denke mal, dass das eine ganz gewöhnliche
Liste aus diesem Zeitraum ist.
Schumann: Also die Angebote beziehen sich auf 94/95?
Klose: Wenn die sich auf die konkreten Fragen beziehen und die Einholung
von Angeboten, vermute ich dann mal nicht, dass das so ist.
Meschkat: Also sämtliche Angebote beziehen sich auf 99 und
2000?
Klose: 26.11.99. Sowohl als auch.
Nickel: Das hat doch die Frau Klose schon gesagt.
Schumann: Eine Frage. Mich wundert, dass hier direkt die Mieten
mit aufgenommen worden. Die sind doch nicht vergleichbar mit den Werten.
Warum sind die Mieten mit eingeflossen?
Klose: Warum ich Mieten und diese anderen Werte? Ich denke mal, die
Anbieter haben da auch nicht groß unterschieden. Meist wird ja
aus Miete Kauf. Hier ist es so, dass am Ende tatsächlich ein Kauf
stattfand. Zum Beispiel bei Fischer & Jung, da liegt das konkrete
Angebot sogar unter den Werten der Mietpreisliste.
Nickel: Weitere Fragen?
Fleiner: Fragen zur Ermittlung, Sie haben von Restkaufwerten
gesprochen. Wurden die Preise nach bestimmten Nutzungszeiten oder nach
Neuwert berechnet?
Klose: Also beides, so wie ich das im Gedächtnis habe. Einmal der
Restwert nach 15.000 Betriebsstunden... nee, eh, nach bestimmten Kriterien.
Ein anderes Mal wurden Konditionen wie die Laufzeit angegeben. Die Restwerte
standen ursprünglich nicht zur Debatte., Ich habe hier dieses Restwertgutachten
der Firma Fischer & Jung in den Unterlagen vorgefunden, da wurde
von 15 Monaten Einsatz und 1.500 Betriebsstunden im Jahr 1995 für
die KK 114 ausgegangen.
Gast: Das ging schon vom Zeitpunkt 1995 aus.
Hartung: Ich möchte noch mal Ihre berufliche Qualifikation
abfragen. Sie waren Betriebswirtin...
Klose: Ich bin das ja noch. Ich habe Betriebswirtschaft studiert und
habe einen Abschluss als Bilanzbuchhalterin und Einzelhandelskauffrau
und in Fremdsprachen kenne ich mich auch aus.
Hartung: Sie sind also mit den wirtschaftlichen Mechanismen auf den
Märkten vertraut?
Klose: Mit Baumaschinen bin ich nicht vertraut.
Hartung: Ich meine, allgemeine Wirtschaftsvorgänge kennen Sie doch
aufgrund Ihrer Fachkenntnisse? Können Sie bestätigen, dass
die Preise eines Groß- und Zwischenhändlers unterschiedlich
sind?
Klose: Ich hatte doch nicht die Aufgabe, Aussagen zu den Preisen zu
treffen.
Hartung: Also verkauft der Großhändler anders als der Zwischenhändler,
wie ist das denn grundsätzlich? Sie als Ökonom wissen das
doch!
Nickel: Ist das relevant?
Klose: Sicher sind das andere Spannen, die da einfließen.
Hartung: Es ist ja so, dass hier Äpfel und Birnen verglichen
werden. Das LKA hat nur bei Großhändlern abgefragt. Vergleiche
zu Einzelhändlern wurden gar nicht ...
Zwischenruf Gast:
Aber man hätte doch auch vom Großhändler direkt mieten
können. Die Großhändler vermieten doch auch direkt!
Hartung: Die Grohändler auf der einen Seite. Haben Sie denn
mal Einstandspreise verglichen mit der Firma Sobiak?
Nickel: Das ist keine Frage an die Sachverständige!
Klose: Jeder kann seine verschiedenen Kosten kalkulieren.
v.Hermanni: Frau Klose, haben Sie neben den Unterlagen, die das
LKA hat, einen einzigen Vorgang aus 1993, 94 oder 95, einen realen Vorgang?
Klose: Einen realen Vorgang bezogen auf die Baumaschinen? Sicher nicht
viele. Die Rechnungen aus der Vermietung.
v.Hermanni: Rechnungen an wen?
Klose: Die Rechnungen, die Sobiak bezahlt hat.
v.Hermanni: Wir kennen den Vorgang Sobiak. Welche weiteren realen Vorgänge
kennen Sie aus den Jahren 93, 94, 95?
Klose: Sicher nicht viele, ich habe mich auf meinen Auftrag bezogen.
v.Hermanni: Ich suche neben dem Vorgang Sobiak einen einzigen, den Sie
uns zeigen können...
Klose: Ich kann Ihnen gar nichts zeigen.
v.Hermanni: Sie haben nicht einen einzigen weiteren realen Vorgang!
Mir reicht ein glattes und einfaches Ja!
Klose: Ja.
v.Hermanni: Hohes Gericht, die Verteidigung hat im Jahr 2000 Untersuchungen
angestellt. Das LKA hat die Preise und die realen Zahlen des Geschäftspartners
Sobiak den Händlern mitgeteilt und die haben sich natürlich
sofort abgesprochen....
Zwischenruf Klose:
Ich habe ja vorgetragen, dass die Konditionen mitgeteilt wurden.
v.Hermanni: Das LKA hat einen kleinen Anbieterkreis angesprochen, es
gibt nur maximal 8 bis 10 in ganz Deutschland. Kennen Sie die?
Klose: Das weiß ich nicht, ich habe dies nicht geprüft, ich
habe nur die Ermittlungsergebnisse zusammengestellt.
v.Hermanni: Ich teile dem Gericht mit, dass die Verteidigung im Januar/Februar
2000 eigene Ermittlungen angestellt hat. Auch wir haben die Händler
angerufen und die haben gesagt "Ach, kommen Sie auch vom LKA?"
Nun zu einem ganz wichtigen Vorgang. Die Antwort von Fischer & Jung
vom 19. Januar 2000. Die Antwort ist bei der Staatsanwaltschaft wie
eine Bombe eingeschlagen. Das LKA merkte, dass der ganze eigene Vortrag
nicht mehr stimmte. Der Vorgang wurde sofort weitergereicht an Herrn
Gast und der hat dann....
Nickel: Beziehen Sie die Fragen konkret auf das Gutachten. Ich sehe
hier keinen konkreten Zusammenhang.
v.Hermanni: Ich habe die beiden Vorgänge hier. Wir können
beweisen, es hat eine massive Zeugenbeeinflussung durch StA GL Gast
gegeben...
Nickel: Welche beiden Vorgänge meinen Sie?
v.Hermanni: Ich habe hier die Unterlagen vorliegen, nachdem das LKA
gesehen hat welche Werte die Maschinen haben hat die Staatsanwaltschaft
sofort reagiert. Staatsanwalt Gruppenleiter Gast hat sofort geschrieben
und sie haben auch noch telefoniert....
Gast: Sie behaupten da etwas, was nicht stimmt. Mit wem habe
ich bei Fischer & Jung gesprochen. Wann und mit wem habe ich telefoniert?
Sie stellen hier immer Thesen auf! Und nach Ihrer Lesart hätte
ich doch die Unterlagen verschwinden lassen.
v.Hermanni: Ich habe nicht gesagt, dass Sie telefoniert haben,
aber wir können gerne protokollieren, dass Sie massiv Zeugen beeinflusst
haben...
Gast: Ich will wissen, mit wem und wann habe ich bei Fischer
& Jung gesprochen?
v.Hermanni: Ich wiederhole noch mal: Es hat eine massive Zeugenbeeinflussung
gegeben. Dass Sie telefoniert haben, habe ich nicht gesagt. Sie haben
geschrieben...
Nickel: Das hat sich aber eben anders angehört. Fahren wir
fort mit der Vernehmung. Frau Klose, das Schreiben vom 19.1.2000 von
Fischer & Jung, haben Sie das gesehen?
v.Hermanni: Ist es das von Fischer & Jung?
Nickel: Stellen Sie die Frage an die Gutachterin!
v.Hermanni: Kennen Sie den Schriftsatz von Fischer & Jung
vom 19.1.2000? Haben Sie sich nicht gewundert, warum innerhalb von 9
Tagen der Restkaufwert von 360.000 auf 192.000 fällt? Ist Ihnen
der Vorgang aufgefallen? Kennen Sie den Aktenvermerk von Frau Thiele
dazu?
Klose: Das habe ich doch gesagt und vorhin ausgeführt.
v.Hermanni: Ja, aber in Ihre Unterlagen haben Sie den niedrigen Wert
aufgenommen. Sie haben es ja vorhin auch gesagt, aber Sie haben den
falschen Wert aufgenommen. Hohes Gericht, zum besseren Verständnis:
Es gab den Aktenvermerk der Frau Thiele und den Schriftsatz des Staatsanwaltes
Gruppenleiter Gast, danach ist innerhalb von 10 Werktagen der Preis
von 360.000 auf 192.000 DM gesunken. Es ergibt sich, dass Frau Klose
die Daten der Frau Thiele zu Grunde gelegt hat. Die Antworten der Firmen
vom 19.1 waren überraschend, weil die Firmen alle erklärt
haben, das der Wert der Maschinen sich aus einer 70%igen Rauskaufrate
ergibt und bei 360.000,- DM liegt.
Nickel: Haben Sie weitere Fragen an die Sachverständige?
v.Hermanni: Ist es richtig, das auch andere Anbieter 340.000 bis 360.000
als Restkaufwert genannt haben ?
Klose: Welche meinen Sie?
v.Hermanni: Das finden Sie auf Seite 1 Ihrer eigenen Tabelle unten rechts...
Klose: Ist es das, was Sie meinen? Zeigt Papier hoch
v.Hermanni: Ja, Firma Kölsch z.B., 360.000 DM. Halten Sie es denn
für einen Zufall, dass zwei Firmen unabhängig voneinander
exakt auf den Pfennig genau auf den gleichen Preis nach einem Zeitraum
von 5 Jahren kommen?
Klose: Ich habe die zwei Werte gesehen, ich habe sie auch verglichen
und habe mir gedacht, dass aufgrund der Mitteilung der konkreten Konditionen
eine Veränderung stattgefunden hat. Das war auch nicht meine Aufgabe.
v.Hermanni: Aber ist es nicht ein ganz merkwürdiger Zufall, dass
alle auf den gleichen Wert kommen?
Klose: Ob es genau der gleiche Wert war, weiß ich nicht.
v.Hermanni: Die haben sich doch abgesprochen...
Gast: Sie glauben doch nicht, dass uns falsche Werte übermittelt
worden sind! Es hat schließlich die Staatsanwaltschaft nachgefragt!
Nickel: Die Wertung überlassen Sie uns! Nächste Frage bitte.
v.Hermanni: Hat einer der Händler erklärt, dass er so wie
Sobiak nebenbei zusätzliche Leistungen erbracht hat, zum Beispiel
10.000 DM an ABM-Mitarbeiter gezahlt hat?
Klose: Nein.
v.Hermanni: Frau Klose, haben Sie in der Zwischenzeit ins Internet geschaut?
Klose: Nein, ich habe nicht mehr ins Internet geguckt. Ich hatte anderes
zu tun.
v.Hermanni: Kennen Sie mein Rechenwerk zum Schadensszenario?
Nickel: Welches Rechenwerk meinen Sie?
Klose: Was sich daraus ableitet, da kann ich Ihnen nichts dazu sagen.
v.Hermanni: Haben Sie auch nur einmal rein theoretisch durchgerechnet,
was WEP oder KK hätten bezahlen müssen an Fischer & Jung
oder andere und wie wertvoll die Maschinen zum Restkauf dann waren?
Klose: Die Summe der Einsparungen durch die Restkaufwerte im Vergleich
zur Überzahlung der Mieten?
v.Hermanni: Ja, insgesamt die Zeit, in der die Maschinen für WEP
und KK gearbeitet haben.
Klose: Ich habe die Gesamt-Mietzahlungen für die Tatzeit nicht
im Kopf.
v.Hermanni: Haben Sie mal theoretisch durchgerechnet für die Tatzeit,
wie viel Mieten gezahlt hätten werden müssen für den
Zeitraum, wo die Maschinen für WEP und KK gearbeitet haben?
Nickel: Was verstehen Sie unter Tatzeit?
v.Hermanni: Den Begriff hat gerade Frau Klose genannt. Ich meine die
Zeit, in der die Maschinen für WEP und KK gearbeitet haben.
Nickel: War das Gegenstand des Gutachtens?
Klose: Das habe ich nicht überprüft, es ging um Zahlungsflüsse
und Rechnungslegung. Der Zeitraum, in dem die Rechnungslegung erfolgte,
nur damit kann ich dienen.
Fleiner: Die Gutachterin hat doch dargelegt, was sie tun musste. Sie
hatte doch einen Auftrag, der müsste doch dann neu vergeben werden.
Das Gericht oder die Verteidigung kann doch ein neues Gutachten durch
einen unabhängigen Sachverständigen in Auftrag geben!
Nickel: Weitere Fragen, auf das Gutachten bezogen.
Schurig: Wenn Sie die KK 114 anschauen, sind da den Firmen Preise vorgegeben
worden?
Klose: Je nach der Quelle, auf die ich mich beziehe.
Schurig: Ich meine den Kaufpreis, ist der den Firmen mitgeteilt worden?
Klose: Ja.
Schurig: Welcher Preis ist für die KK 114 vorgegeben worden?
Klose: 439.000 DM.
Schurig: Haben Sie sich jemals die Frage gestellt, wenn der Kaufpreis
950.000 DM betragen hätte, welchen Preis die Firmen dann angegeben
hätten?
Klose: Nein. Aber es wurden Fragen gestellt, wie nach ihrer Einschätzung
der Neupreis ist.
Die Sachverständige wird unvereidigt entlassen um 13.15 Uhr.